30 Tage und ein ganzes Leben, Ashley Ream
Verlag: btb
Taschenbuch, Klappenbroschur
416 Seiten
ISBN: 978-3-442-74611-8
€
12,99
Klappentext:
Aufleben statt aufgeben!
Clementine
beschließt zu sterben. In 30 Tagen will die erfolgreiche Malerin, die
für ihre Kunst ebenso bekannt ist wie für ihre Scharfzüngigkeit, ihrem
Leben ein Ende setzen. Nachdem die Antidepressiva im WC entsorgt worden
sind, bleibt ihr noch genau ein Monat, um das eigene Ableben zu
organisieren. Schließlich will Clementine kein Chaos hinterlassen: ein
letztes großes Bild malen, sich mit dem Ex aussprechen und ein neues
Zuhause für den Kater finden. Ihre letzten Tage will sie genau so
verbringen, wie sie es will –- und nicht wie andere es von ihr erwarten.
Doch dabei stößt Clementine auf ungeahnte Hindernisse –- und nach 30
Tagen ist nichts mehr so, wie es vorher war……
Meine Meinung:
Clementine, eine manisch-depressive Künstlerin hat die Nase voll. Sie hat keine Lust mehr sich von den Medikamenten betäubt zu fühlen, will sich nicht mehr verbiegen um es allen Recht zu machen, aber sie will, dass alles seine Ordnung hat.
Also beschließt sie sich 30 Tage Zeit zu nehmen um ihr Leben ins Reine zu bringen und einen Monat lang einfach nur das zu tun, was sie will, um sich danach das Leben zu nehmen!
Ashley Ream baut die Geschichte wie eine Art Countdown auf. Man beginnt Kapitel 2 also mit „30 Tage“ und zählt immer weiter Rückwärts, Richtung Tag „0“. Ich konnte als Leserin also genau verfolgen, wieviel Tage Clementine noch hat, um alles was sie sich vorgenommen hat zu erreichen.
Kann ein Buch, dass von einer depressiven Katzenbesitzerin , die im Begriff ist sich umzubringen handelt eine interessante Story bieten?
„30 Tage und ein ganzes Leben“ hat dies in meinen Augen geschafft. Ich habe ein emotionales und wohl auch trauriges Buch erwartet und war ehrlich gesagt unheimlich überrascht, wie viel Spaß das Buch gemacht hat. Die Hauptprotagonistin Clementine fand ich einfach Urkomisch!
Nachdem sie für sich selbst entschieden hat, dass sie nicht mehr Leben möchte entwickelt sie eine so herrliche „Scheiß- egal“ Einstellung, die bei ihrem Umfeld immer wieder auf absolutes Unverständnis stößt.
Als erstes wirft sie ihren Therapeuten und ihre Assistentin raus, macht ihrer Galeristin klar, dass sie einfach keine Lust hat, die lang angekündigte Ausstellung tatsächlich mit Bildern auszustatten und befreit sich auch gerne von ungeliebten Teeservice, in dem sie es einfach aus dem Fenster wirft.
Man erlebt aber auch ihre „dunklen Tage“, wie sie ihre depressive Phase nennt, in der sie es tagelang nicht aus dem Bett schafft und in Selbstmitleid zerfließt. Leider muss ich sagen, dass mich diese düsteren Phasen nicht ganz überzeugen konnten und mir Clementine für eine Depressive Frau, die plötzlich ihre Medikamente absetzt zum Teil viel zu motiviert und voller Tatendrang vorkam. Aber wer kann schon sagen, welche ungeahnten Motivationschübe man bekommt, wenn man sich selbst ein 30 Tage Ultimatum setzt? 😉
Clementines Story konnte mich auf jeden Fall fesseln, immer wieder amüsieren und manchmal auch nachdenklich machen. Ich hatte mir etwas mehr emotionale Stellen gewünscht, aber ich kann es ja verraten: Eine Stelle hat mich dann doch zu Tränen gerührt.
Für mich ist „30 Tage und ein ganzes Leben“ trotz, oder vielleicht gerade wegen seines eigentlich ernsten und traurigem Thema ein sehr Lebensbejahendes Buch, dass einem eigentlich vor Augen führt, dass man sein Leben so gestalten sollte, wie es einem richtig erscheint und man jeden Tag genießen sollte.
Zum Schluss des Buches gab es noch eine spannende und für mich tatsächlich unvorhergesehene Wendung in Clementines Familiengeschichte, die mir richtig gut gefallen hat und den aufgebauten Spannungsbogen perfekt beenden konnte. Ein wenig störend fand ich dann allerdings die letzten Seiten, die noch mal in eine ganz andere Richtung gingen…aber ich will ja nicht zu viel verraten…
Am Ende des Buches ist übrigens noch ein 30 Tage Kalender mit süßen Sprüchen beigefügt,
den ich optisch unheimlich schön gestaltet finde.
Fazit:
„30 Tage und ein ganzes Leben“ ist ein Buch, dass trotz seiner depressiven Protagonisten
wirklich Spaß macht und mir einige schöne Lesestunden beschert hat.
Das Ende war für mich nicht ganz so wie erhofft, aber alles in allem ein schönes Buch für
Zwischendurch…
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