[Rezension] Die 5. Welle von Rick Yancey

„Die 5. Welle“ von Rick Yancey habe ich schon vor einigen Wochen zu ende gelesen, aber ich habe mich unheimlich schwer getan hierfür eine passende Rezension zu schreiben.
Ich bin mit unheimlich großen Erwartungen an dieses Buch gegangen, da mir „Die 5. Welle“ erstmals im Radio bei „EinsLive“ aufgefallen ist. Normalerweise stimmt der Buchgeschmack mit der „EinsLive Bücherfrau“ ziemlich mit meinem überein und sie kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.
Ich habe mich also wahnsinnig auf das Lesen gefreut. Nur war es dann doch nicht so wie ich erwartet und erhofft habe…

Die 5. Welle, Rick Yancey

Verlag: Goldmann / Randomhouse

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag,
480 Seiten

All Age

ISBN: 978-3-442-31334-1

16,99 


Kurzbeschreibung:

Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte
ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel
fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn
seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde
und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen.
Das Wenige, was sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann
begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor
den Anderen angeschossen wurde. Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht
vertrauen sollte. Doch sie geht das Risiko ein und findet schon bald
heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält …


Meine Meinung:
 

Die ersten Seiten des Buches haben mich wirklich gefesselt. Cassie, die sechzehnjährige Hauptprotagonisten  führt den Leser in ihre Welt ein. Außerirdische haben die Erde angegriffen und die Menschheit wurde von 4 „Wellen“ überrollt und ist beinahe komplett ausgerottet.

„Die erste Welle: Licht aus. Die Welt versinkt in vollkommener
Finsternis. Es sterben rund 500.000 Menschen. Es funktionieren keine
Autos mehr und es herrscht das blanke Chaos.
Die zweite Welle: Hohe Brandung. Es herrscht große Verwüstung und viele weitere Menschen müssen ihr Leben lassen.
Die
dritte Welle: Seuche. Der rote Tod lässt die Menschen von innen
verbluten und sie gehen jämmerlich zugrunde. Eine Heilung scheint es
nicht zu geben.
Die vierte Welle: Silencer. Die Anderen. Sie sind überall und sie wollen nur eins: Die Menschheit auslöschen.
Die fünfte Welle: ?“
Cassie hat ihre Mutter durch den roten Tod verloren und ist nun mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder Sam auf der Suche nach weiteren Überlebenden. Bei einem fürchterlichen Zwischenfall verliert sie ihren Vater und Sam wird von einem Bus angeblich in Sicherheit gebracht.
Doch Cassie ist mehr als skeptisch, was eine generelle Eigenschaft von ihr ist und ihr einziges Ziel ist es ihren Bruder wieder zu finden.
Durch viele Rückblenden erlebt man gemeinsam mit Cassie erneut die einzelnen Wellen und hier fing für mich das Problem des Buches an.
Der Blick in die Vergangenheit war mir persönlich zum Teil einfach zu lang. Vielleicht bin ich ungeduldig, aber ich wollte wissen wie es weiter geht und nicht wie Cassies ehemalige Highschool Zeit war und welchen wundervollen Typen sie angehimmelt hat.
Natürlich macht jede Szene Sinn und zum Ende des Buches finden auch alle Handlungstränge wieder zu einem großen ganzen zusammen, trotzdem hatte die Geschichte für mich einige Längen.
Rick Yancey hat das Buch in mehrere Teile unterteilt. Im zweiten Teil übernimmt plötzlich ein Fremder Protagonist das erzählen um dann im dritten Teil wieder zurück zu Cassie zu springen. Natürlich ist dieser Perspektivenwechsel nichts ungewöhnliches in einem Roman, aber hier wurde ich irgendwie ein wenig aus der Story gerissen und der Wechsel war etwas verwirrend.
Obwohl der Schreibstil des Autors flüssig zu lesen ist, konnte ich manchen Gedankensprüngen einfach nicht ganz folgen.
Das schlimme ist, ich finde das Buch wirklich nicht schlecht, ich habe wahrscheinlich einfach nur „mehr“ oder etwas anderes erwartet. Deswegen versuche ich diese Rezi so Objektiv wie möglich zu halten. Ich hatte eine düstere Dystopie mit einer sympathischen Hauptprotagonistin erwartet, aber für mich ist „Die 5. Welle“ eher ein Science Fiction / Endzeit Roman, dessen großer Pluspunkt definitiv der realistische Weltenentwurf und eine ebenfalls beängstigend realistische Zukunftsvision ist ( falls man einen Angriff von Auserirdischen als realistisch ansehen möchte. Aber falls er stattfinden würde, wäre der hier dargestellte Verlauf absolut denkbar)
Mit Cassie allerdings bin ich nie so richtig warm geworden. In Teil Vier des Buches trifft Cassie auf den mysteriösen Evan und hier hatte ich ein wenig das Gefühl, dass man endlich ein Stückweit einen Einblick in ihre wirkliche Gefühlswelt bekommt. Durch die schrecklichen Geschehnisse der ersten 4 Wellen ist sie natürlich ängstlich, unheimlich misstrauisch und fast ein wenig Gefühlskalt, aber trotzdem konnte ich nicht immer ganz mit ihr mitfühlen.
Zum Ende des Buches wird die ganze Geschichte dann aber plötzlich doch noch richtig rasant, einige Wendungen waren völlig unvorhersehbar, bei einigen anderen hatte ich schon früh die richtige Vermutung. Aber es kommt auf jeden Fall Spannung auf und man fiebert auf das hoffentlich erlösende Ende hin.
Das hat mir allerdings dann wieder nicht so gut gefallen und Cassie hat es auf den letzten Seiten des Buches noch geschafft mir richtig unsympathisch zu werden.
Trotz all meiner Kritikpunkte hat „Die 5. Welle“ aber wirklich viel Potential und ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weiter geht und ich hoffe das Cassie mir noch eine anderer Seite von sich zeigen wird.


Fazit:

Ich glaube, wenn ich völlig ohne Erwartungen und ohne mich vorher mit dem Buch beschäftigt zu haben angefangen hätte zu lesen, hätte ich das Buch sogar richtig gut gefunden. Durch die hohe Erwartungshaltung war ich aber ein wenig Enttäuscht. Ich empfehle daher sich einfach auf die Geschichte einzulassen, ich denke dann wird jeder Liebhaber von Endzeitgeschichten begeistert sein.

11 comments found

  1. Eine tolle Rezi!
    Ich hab ja jetzt schon sehr unterschiedliche Meinungen gelesen, aber das Buch wird definitiv auf meiner Wunschliste bleiben. Hoffe, ich komme auch bald dazu, es zu lesen 😉

    Wünsch dir noch einen schönen Sonntag!
    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Ich glaube dieses Buch ist echt eine Sache für sich 😉 Ich habe ewig gebraucht um halbwegs die richtigen Worte zu finden.
      Bin gespannt, wie deine Meinung ausfallen wird!

      LG Sue

    1. Huhu Karin,

      nein ist kein Einzelband, deswegen würde ich dem nächsten Teil auch noch eine Chance geben, da erste Teile ja öfters mal etwas langatmig sind, einfach weil sie die "Vorarbeit" für die nächsten Teile leisten müssen 😉

      LG Sue

  2. Das klingt ja schon mal viel vielversprechender als die letzte Rezension, die ich zu dem Buch gelesen habe. Mal schauen, wann ich es endlich schaffe das Buch selbst zu lesen.

  3. Deine Rezension hat mich wirklich neugierig gemacht. Gerade wenn andere hin- und hergerissen sind, reizt mich ein Buch oft mehr, als würden alle in Jubelrufe ausbrechen. Danke!

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