[Rezension] „Was uns ganz macht“ von Kendra Fortmeyer
„Was uns ganz macht“, Kendra Fortmeyer
Verlag: Oetinger
Hardcover, 336 Seiten
ISBN: 978-3789108457
empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
18,99€
Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie
ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn Jahre für sich
behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken
und wird unfreiwillig zum Internetstar. Die Medien reißen sich um das
vermeintlich unperfekte Mädchen. Im Krankenhaus lernt sie kurz darauf
Howie kennen, der buchtäblich ihr perfektes Gegenstück ist. Sie könnten
sich gegenseitig heilen, aber können sie sich gegenseitig auch ganz
machen?
Einfühlsames Plädoyer wider Perfektionismus und Schönheitswahn.
Muss man perfekt sein, um die wahre Liebe zu finden? Mit dieser Thematik befasst sich Kendra Fortmeyer in ihrem Jugendroman „Was uns ganz macht“…
Die siebzehnjährige Morgan findet sich überhaupt nicht perfekt, denn seit ihrer Geburt hat sie einen genetischen Defekt.
Sie hat ein Loch in ihrem Unterleib, das wie ein Tunnel durch ihren Körper geht. Sie musste immer wieder viele Operationen über sich ergehen lassen, aber das Loch in ihrem Bauch ließ sich nie verschließen.
Eigentlich hat Morgan Glück, denn ihre Organe funktionieren trotz der anderen Lage in ihrem Inneren und eigentlich geht es ihr körperlich gut. Trotz allem versteckt sie ihren Makel vor anderen, was vielleicht auch an ihrer zum Perfektionismus neigenden Mutter liegt.
Die einzige Person, die sich Morgan anvertrauen kann, ist ihre Beste Freundin Caro, mit der sie gemeinsam in einer WG lebt.
Aus einer spontanen Laune heraus beschließt Morgan eines Abends sich nicht länger zu verstecken und behält das zu kurze T-Shirt an, dass ihren Bauch und damit ihr Loch nicht verdeckt.
Die Menschen im Club reagieren ganz anders als Morgan erwartet hat, nämlich ersteinmal überhaupt nicht. Das erste Mal in ihrem Leben fühlt sie sich frei und nicht Andersartig.
Doch schon bald muss sie feststellen, dass die anderen Menschen sie zwar nicht direkt ansprechen, sie aber im Internet plötzlich unfreiwillig eine Berühmtheit geworden ist. Das Lochmädchen heißt sie fortan und Morgan fühlt sich schlechter als zuvor.
Alles was sich das junge Mädchen wünscht ist normal zu sein, einen Freund zu haben, der sie so liebt wie sie ist und dass ihre Mutter nicht nur an ihre Karriere denkt.
Kendra Fortmeyer hat Morgans Geschichte wunderschön leicht erzählt, mit einer tollen Prise Humor, der die Protagonistin Morgan für mich zu einer sympathischen jungen Frau macht.
Mir hat der lockere Schreibstil wahnsinnig gut gefallen und Morgans Geschichte hat mich wirklich begeistert. Ein junges Mädchen, dass die Kunst liebt, ein wenig sarkastisch ist und trotz ihres „Makels“ eine starke Persönlichkeit ist.
„Was uns ganz macht“ begeistert durch einen tollen Schreibsil und wundervolle Charaktere! Wie perfekt muss man sein um sich in seiner eigenen Haut wohl zu fühlen und den Partner fürs Leben zu finden? Fragen, die sich wohl jeder stellt, auch jemand, der kein Loch im Bauch hat!