„Hinter Glas“ von Julya Rabinowich

Hinter Glas

„Hinter Glas“ von Julya Rabinowich

Carl Hanser Verlag * Hardcover, 208 Seiten * empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre * erschienen am: 28.01.2019 * 16,00€

Inhalt

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien. Julya Rabinowich schreibt mit einer erzählerischen Intensität, wie man sie im Jugendbuch lange gesucht hat. Eindringlich und mit poetischer Kraft schildert sie die Facetten der Gewalt und die Geschichte einer Emanzipation.

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„Hinter Glas“ ist ein wirklich ganz besonderes Buch. Eine unheimlich zart erzählte Geschichte, die vieles nur Andeutet und genaus deswegen so viel Raum für das eigene Kopfkino lässt.

Gerade durch diese unterschwellige Beklemmung, die ich während des Lesens durchgehend gespürt habe fühlte sich Alice Geschichte unfassbar intensiv und beeindruckend an.

Alice lässt den Leser Kapitel für Kapitel an ihrer Vergangenheit teilhaben, Spiegelscherbe, für Spiegelscherbe erfahren wir mehr über sie, ihre Familie und ihren Exfreund Niko.

Die Protagonistin des Buches ist Alice, sie wächst als Tochter „aus gutem Hause“ auf, aber der perfekte Schein ihrer Familie trügt gewaltig. Alice leidet sehr unter ihrem tyrannischen Großvater, der die gesamte Familie drangsaliert und wird auch in der Schule ständig gemobbt.

Einen Ausweg sieht sie in Niko, der neu in die Klasse kommt und der sie im Gegensatz zu den anderen Mitschülern tatsächlich wahrnimmt. Er schützt sie vor den verbalen Angriffen der anderen und Alice fühlt sich sicher und wohl in seiner Gegenwart.

Erstmals entdeckt sie den Mut zur Rebellion gegen ihre Familie.

Sie läuft mit Niko weg und finden sich bald in einer anderen Abhängigkeit wieder.

Niko verändert sich, verliert immer mehr seine liebevolle Art und Alice muss erkennen, dass sie auch hier nicht wirklich glücklich werden kann.

Den Wandel von Alice hat Julya Rabinowich wahnsinnig empathisch und emotional gestaltet und ich habe Alice unheimlich gerne bei ihrem Weg sich selbst zu finden begleitet.

Sehr gut gefallen hat mir auch der poetische Schreibstil der Autorin und die Vergleiche mit Alice im Wunderland, dadurch hat die Geschichte einen ganz eigenen märchenhaften Stil bekommen, der mir immer wieder unter die Haut ging.

Julya Rabinowich hat mit „Hinter Glas“ ein wahnsinnig tiefgründiges und eindringliches Jugendbuch geschaffen, dass nicht nur auf die unterschiedlichsten Arten der Gewalt eingeht, sondern auch zeigt, wie schwerwiegend eine falsche Entscheidung sein kann.

Ein wundervolles Buch über ein starkes junges Mädchen, dass auf der Suche nach sich selbst ist!!!

Bewertung 5


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