Clean… und jetzt? – Ist ein normales Leben überhaupt möglich?
Das Drogen und jede Form von einer Suchterkrankung schädlich ist und ein Entzug auf jeden Fall die einzige Chance auf ein normales Leben ist, wird wohl jedem klar sein.
Aber was dann?
Ist es tatsächlich möglich nach einem Entzug einfach wieder in sein normales Leben zurückzukehren?
Die Rückfallquote von Drogenabhängigen, die es geschafft haben Clean zu werden, liegt bei 60-80%.
Aber warum ist das so?
Müsste man sich nicht eigentlich glücklich schätzen, dass der Körper endlich entgiftet ist, sollte eine therapeutische Betreuung, während eines Klinikaufenthaltes einem nicht klar gemacht haben, dass es einem ohne Drogen sehr viel besser geht?
Auch wenn die physischen Entzugserscheinungen wahnsinnig hart sein können und mit den wohl schlimmsten Schmerzen einhergehen können, ist das größte Problem wahrscheinlich immer die psychische Abhängigkeit.
Auch Lexi, aus Juno Dawsons eindringlich geschriebenen Buch „Clean“ muss das am eigenen Leib erfahren.
Obwohl ihr der Entzug unerträgliche Schmerzen bereitet hat und sie manchmal lieber gestorben wäre, als weiter zu kämpfen, hat sie anfangs nie wirklich ein Problem in ihrer Lebensweise gesehen. Weder ihre Freunde, die vielen Partys, noch ihr ebenfalls abhängiger Freund waren für sie zusätzliche Gefahren ihrer Sucht.
So wie ihr geht es wahrscheinlich vielen ehemals Abhängigen. Man kehrt zurück in sein altes Leben, sein altes Umfeld und fällt früher oder später in alte Gewohnheiten zurück.
Vielleicht fängt es harmlos an, man nimmt nur leichte Sachen, oder redet sich ein, dass es nur das eine Mal ist. Das man alles unter Kontrolle hat…
Nur der Anfang…
Eigentlich muss man den Entzug bloß als den Anfang eines langen, langen Weges sehen, der einen wahrscheinlich sein Leben lang begleiten wird.
Bei vielen Menschen reichen ein Leben lang ganz banale Dinge aus, die als Trigger für eine erneute Abhängigkeit wirken. Das kann eine Werbung für alkoholische Getränke sein, ein Geruch oder auch eine Person. Viele bleiben also ein Leben lang an ihre frühere Sucht gekettet und kämpfen Tag für Tag um nicht wieder in eine Sucht zu rutschen.
Wenn man sich vorstellt, das man während einer Therapie 24 Stunden unter Beobachtung steht, immer jemand da ist, der einen unterstützt, einem Hilfestellung bietet, kann man vielleicht ein wenig erahnen, wie hilflos man sich fühlt, wenn man aus dieser Sicherheit wieder herauskommt.
Schwierig ist es wohl vor allem, wenn man in seinem sozialen Umfeld weiterhin mit Süchtigen konfrontiert wird und seine „Freunde“ als potentielle Gefahr sehen muss, selbst wieder abzurutschen.
Eins ist sicher, selbst wenn man es geschafft hat Clean zu werden, liegt noch ein langer Weg vor einem, den man am besten mit liebevoller Unterstützung seiner Familie und wirklichen Freunden erreichen kann!
„Clean“ von Juno Dawson ist ein wirklich grandios geschriebenes Buch, das einem die Gefahren von verschiedenen Süchten gnadenlos ungeschönt vor Augen führt und nicht nur den Kampf während, sondern auch nach einem Entzug deutlich macht.
Denn nicht für alle geht dieser Kampf gut aus!
Meine komplette Rezension findet ihr hier.
Weitere spannende Themen zum Buch und zur Drogensucht findet ihr natürlich beim Tourfahrplan der Netzwerkagentur Bookmark.
Weitere Infos zum Buch:
„Clean“ von Juno Dawson
Verlag: Carlsen
Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten
ISBN: 978-3551583826
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
17,99€
Hilfe bei Suchtproblemen findet ihr zum Beispiel hier!
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