„Was geschah mit Femke Star“ von Kerstin Ruhkieck
„Was geschah mit Femke Star“ von Kerstin Ruhkieck
* Drachenmond Verlag * Taschenbuch, 430 Seiten * empfohlenes Alter: ab 16 Jahren * 14,90€
Quelle: amazon.de
Jedes Mädchen hat ein schmutziges Geheimnis. Jedes. Auch du.
Doch was würdest du tun, wenn dein Geheimnis eigentlich meins wäre, und nur ich, nicht du, die Wahrheit kenne?
Einst waren Femke und Anouk beste Freundinnen, bis ein Verrat die beiden entzweite. Was blieb, war die Hassliebe zweier Mädchen, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten. Doch als Femke eines Tages Anouk um Hilfe bittet, kommt es zu einem schrecklichen Unfall, der Anouks Leben für immer verändert.
Von hässlichen Erinnerungsfetzen geplagt, versucht Anouk herauszufinden, was Femke widerfahren ist, und stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens. Und auch die Zeit arbeitet gegen sie, als Anouk die Hauptverdächtige eines Verbrechens wird, das sie nicht begangen hat …
*** Triggerwarnung: Dieses Buch enthält mögliche Auslösereize, die bei Personen mit posttraumatischer Belastungsstörung zu einer Verschlechterung ihrer Symptome führen können. ***
Manche Bücher machen es einem wahnsinnig schwer, eine vernünftige Rezension zu schreiben. Bei manchen Büchern erscheint es mir fast unmöglich.
Meistens sind das Bücher, die mich sehr bewegt haben, mich beeindruckt und begeistert haben. Oft kann ich die Gefühle, die ich während des Lesens hatte dann gar nicht in Worte fassen, oder habe Angst davor, dem Buch nicht gerecht werden zu können, mit meinen Worten…
„Was geschah mit Femke Star“ ist so ein Buch und ich schiebe diese Rezension jetzt schon seit Dezember vor mir her. Da ich dieses Buch aber so unglaublich großartig fand, versuche ich jetzt doch mal halbwegs passende Worte zu finden 😉
Die ersten Kapitel von Kerstin Ruhkiecks Buch haben mich direkt gefesselt. Ihr Schreibstil steckt voller Methaphern, grandiosen Umschreibungen und voller Poesie, was manchmal wirklich im krassen Gegensatz zu der grausamen und beklemmenden Story steht.
Beklemmend ist wohl auch ein Gefühl, dass mich dauerhaft beim Lesen begeitet hat. Die Autorin hat es geschafft, dass ich mich eigentlich durchgehend unwohl beim Lesen gefühlt habe, das Buch aber trotzdem nicht aus der Hand legen konnte. Ein wenig wie bei einem Unfall!
Man will nicht hingucken, kann seinen Blick aber doch nicht abwenden.
Ich bin mir sicher, das „Femke Star“ nicht für jeden Leser geeignet ist, vor allem sollte hier dringend auf das empfohlene Alter geachtet werden, denn „Was geschah mit Femke Star“ ist keine seichte Jugendstory mit Happy End. Femke Star ist grausam, erschütternd und immer wieder absolut erschreckend!
Wie oft habe ich mich dafür geschämt, ein Mensch zu sein, weil wohl nur Menschen zu so furchtbaren Dingen und Handlungen fähig sind und Kerstin Ruhkieck beschönigt nichts, sondern hat mich immer wieder mit neuen Grausamkeiten überrascht.
Auch wenn man das bisher nicht ganz raus lesen konnte:
Ich finde „Was geschah mit Femke Star“ absolut großartig!
Anouks und Femkes Geschichte musste meiner Meinung nach genau so sein, weil sie nur so zum Nachdenken anregt, uns wachrüttelt und uns hoffentlich auch wichtigen Themen gegenüber sensibler macht. Anouks Geschichte hat für mich erst sehr skurill begonnen, ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, wohin die Geschichte sich entwickeln wird, obwohl mein Kopfkino von Anfang an verrückt gespielt hat und tausende mögliche Versionen durchgespielt hat…
„Was geschah mit Femke Star“ ist ein grandioses Buch, dass eigentlich von jedem gelesen werden sollte, auch wenn ich mir sicher bin, dass nicht jeder dieses Buch lesen kann.
Leider sind die im Buch dargestellten Probleme und Verbrechen Themen, mit denen sich viele Mädchen und Frauen beschäftigen müssen und die definitv mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Kerstin Ruhkieck hat eine düstere, aber sehr authentische Geschichte erschaffen, die den Leser in die dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche bringt.
Ich bin beim Lesen oft an meine Grenzen gestoßen, dennoch bin ich der Meinung, dass Anouks und Femkes Geschichte genau diese brutale Offenheit brauchen, damit die Story so wirkt, wie sie bei mir gewirkt hat.
P.S.: Solltet ihr das Buch beendet haben, schreibt unbedingt an die Email Adresse am Ende des Buches! Mir persönlich hat es geholfen alle Fäden richtig zu verknüpfen und besser mit der Geschichte abschließen zu können 😉
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