[Rezension] Wild von Lena Klassen

Wild, Lena Klassen

Verlag: Drachenmond


Softcover, 384 Seiten


ISBN: 978-3-931989-79-8

14,90 €

Kurzbeschreibung:

Gezähmte Gefühle.
Eine Welt ohne Krankheit und Kummer.
Kein Leid und keine Leidenschaft.

Einmal wöchentlich bekommt jeder in “Neustadt” seine Glücksinjektion.
Trotzdem ist die siebzehnjährige Pi nicht so glücklich wie alle
anderen. Stimmt etwas nicht mit ihr? Oder warum darf sie nicht mit Lucky
zusammen sein, ihrem besten Freund? Anders zu sein ist gefährlich, denn
hinter dem Zaun, der “Neustadt” umgibt, liegt die Wildnis. Dort
herrschen noch Krankheit und Gewalt – und dorthin werden alle verbannt,
die aus der Reihe tanzen.
Dann geschieht etwas Unfassbares: Die Glücksdroge versagt. Und plötzlich
steht Pi vor der Entscheidung ihres Lebens: Liebe oder Freiheit?

Meine Meinung:

„Wild“ ist wirklich eine wahnsinnig gute Dystopie, die mich von Anfang an in ihren Bann ziehen konnte. Lena Klassen ist es gelungen eine so realistisch wirkende Zukunftsvision zu beschreiben, dass es mir als Leser zum Teil wirklich Gänsehaut beschert hat.
Eine Welt die nicht von ungezähmten Gefühlen, Traurigkeit und Leid geprägt ist, klingt anfangs vielleicht sogar erstrebenswert.
Doch was, wenn man auch nicht mehr zu Mitgefühl, Liebe und Sorge fähig ist?

Die siebzehnjährige Pi lebt in einer solchen Welt. Wöchentlich bekommt jeder Schüler seine eigens für ihn dosierte Glücksinjektion, doch Pi fühlt sich trotzdem anders als alle anderen.
Im Gegensatz zu ihren Mitschülern fühlt sich Pi nach ihrer Glücksdroge meist nicht wirklich glücklich, sondern eher benebelt. Auch wenn sie durch ihre Tollpatschigkeit oftmals auffällt, versucht sie sich bestmöglich anzupassen und in die Gesellschaft einzugliedern. Denn wer von der Norm abweicht, Krank wird, oder „wilde Gefühle“ zeigt, wird abgeschoben und in die Wildnis, außerhalb der sicheren Mauern von Neustadt verbannt.
Ich glaube spätestens dann, wenn man als Leser eine Situation miterlebt in der ein Schüler von einem Gerüst fällt und durch den Sturz tödlich verunglückt, sich aber niemand wirklich Gedanken darum macht, merkt man, dass dies keine erstrebenswerte Zukunft ist.

Lena Klassen Schreibstil ist so fesselnd und unheimlich emotional, dass man als Leser jeden Augenblick von Pi´s Geschichte ganz nah miterlebt. Pi ist eine unheimlich sympathische Protagonistin, vielleicht gerade weil sie nicht perfekt ist. Ich habe mir immer wieder gewünscht ihr irgendwie helfen zu können, oder sie in ihrer größten Trauer trösten zu können.

Nachdem die Glücksdroge bei einigen Jugendlichen versagt und die Schüler sich plötzlich mit Gefühlen auseinander setzen müssen die ihnen bisher völlig fremd waren, beginnen einige das System von Neustadt in Frage zu stellen. Sind Gefühle immer nur etwas unberechenbares und müssen deswegen ausgeschaltet werden?
Darf ein System tatsächlich bestimmen wer genetisch am Besten zusammen passt, oder darf auch das Herz seine Entscheidung treffen?
Mich hat diese Geschichte wirklich nachdenklich gemacht, immer wieder darauf hin gewiesen wie wundervoll doch eigentlich die Fähigkeit zu fühlen ist und oftmals zum Schmunzeln gebracht.
Lena Klassen hat es geschafft eine spannende Mischung aus Gesellschaftskritik, Liebesgeschichte und völlig unerwarteten Wendungen zu einer Geschichte zu vereinen.

Fazit:

Eine Dystopie aus der Feder einer deutschen Autorin, die wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte! Von mir eine ganz klare Leseempfehlung an alle die dieses Genre mögen. Ihr werder „Wild“ lieben! Rasante Wendungen, sympathischen Charaktere und ein unheimlich emotionaler Schreibstil sind ganz klar 5 Drachen wert!

MUST READ!!!

2 comments found

  1. Hi! Das Buch fand ich auch klasse und hab es gerne gelesen.
    Allerdings wirklich realistisch fand ich diese Version nicht wirklich, ein paar Kleinigkeiten hatten mich "gestört", die für mich nicht zusammen gepasst haben. Aber darüber hab ich gerne weggesehen, weil die Idee an sich neu und faszinierend unheimlich war. Hat mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

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