[Rezension] „Clean“ von Juno Dawson
„Clean“ von Juno Dawson
Verlag: Carlsen
Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten
ISBN: 978-3551583826
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
17,99€
Nach einer Überdosis landet die reiche und allseits beliebte Lexi in einer Entzugsklinik. Der Entzug ist mit vielen Schmerzen und harten Rückschlägen die wohl schlimmste Zeit in Lexis bisheriges Leben.
Und obwohl sie ihre Mitpatienten anfangs ganz furchtbar findet, werden Aufputschmittel-Junkie Saif, Trans-Mädchen Kendall, Guy mit der Zwangsneurose, Bulimikerin Ruby und Ex-Kinderstar Brady doch zu Freunden. Erst nach und nach kann Lexi sich öffnen, doch ist ein normales Leben nach dem Entzug überhaupt möglich?
Juno Dawson widmet sich in ihrem Jugendbuch „Clean“ einem ernsten und eher bedrückendem Thema, aber gerade das hat mich so neugierig gemacht.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lexi Volkov, der es eigentlich an nichts fehlen sollte. Ihr Leben besteht aus Partys, Shoppen und den Besuchen irgendwelcher It-Evente. Egal wo Lexi auftaucht, sie steht sofort im Rampenlicht. Sie lebt in den Hotels ihres Vaters auf der ganzen Welt ein absolutes Jetsetleben.
Dennoch lernen wir als Leser sie in einer schrecklichen Situation kennen.
Heroin – Überdosis
So etwas passiert doch nur den anderen, war bisher Lexis Gedanke, eigentlich war sie der Meinung, ihren Drogenkonsum im Griff zu haben.
Nach ihrem Absturz, bringt ihr Bruder sie in die Clarity – Klinik, eine Einrichtung für Suchtkranke, die völlig abgeschieden auf einer Insel liegt.
Hier muss sich Lexi nicht nur eingestehen, dass sie tatsächlich süchtig ist, sondern auch ihren gesamten Lebensstil überdenken.
Juno Dawson hat es meiner Meinung nach geschafft eine perfekte Protagonistin zu erschaffen, die durch ihren rotzigen und wahnsinnig zynischen Schreibstil einfach perfekt für diese Geschichte ist.
Der Schreibstil der Autorin ist wohl auch das, was dieses Buch so unglaublich besonders und lesenswert macht. Sie beschönigt nichts, nichts wird wie durch einen Weichzeichner dargestellt, sondern schonungslos ehrlich und erschreckend beschrieben.
Lexi flucht, beschimpft und leidet so authentisch, dass ich mir ihre laute und sarkastische Art bildhaft vorstellen konnte.
Während ihres Aufenthaltes muss sich Lexi auch mit den anderen Patienten ausseinander setzen, die ihr Anfangs wirklich ein Dorn im Auge sind. Doch bald erkennt sie, dass egal wie unterschiedlich die einzelnen Süchte auch sind, doch alle irgendwie im gleichen Boot sitzen.
Die Darstellung der anderen Jugendlichen hat mir sehr gut gefallen. Denn auch Saif, Kendall, Guy, Ruby und Brady hatten ihre eigenen, interessanten Geschichten zu erzählen.
Ich bin beim Lesen tatsächlich nur so durch die Seiten geflogen, da die Entwicklung und der Entzug der einzelnen Charaktere so spannend und intensiv beschrieben ist, dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durch lesen möchte.
„Clean“ ist ein erschreckend realistisches Buch, mit wahnsinnig authentischen Charakteren, die sich den unterschiedlichsten Süchten stellen müssen.
Ein Buch das unter die Haut geht, mich nachdenklich gemacht hat und einfach so grandios ehrlich geschrieben ist, dass ich es nur weiterempfehlen kann. „Clean“ beahndelt ein wirklich wichtiges und ernstes Thema, mach aber vor allem durch den ausergewöhnlichen Schreibstil im wahrsten Sinne des Wortes SÜCHTIG!